Jeder, der schon einmal ein Haus gebaut hat – oder einen größeres Umbauvorhaben durchgeführt hat – kann davon berichten, dass nicht immer alles so läuft, wie man es geplant. Eine Idee dieses Blogs ist es, Tipps zu geben und von den Fehlern, die andere gemacht, zu lernen. Wir haben schon mehrere Immobilien neu gebaut und umgebaut, da ist natürlich einiges nicht nach Plan gelaufen. Nachfolgend möchten wir ein paar Sprichwörter – von denen die deutsche Sprache sehr viele, sehr schöne bereithält – direkt in Bezug zum Thema „Hausbau“ setzen.

„Drum prüfe wer sich ewig bindet.“
Diese Weisheit kennen wir eher aus einem anderen Bereich. Allerdings gilt auch für den Bau/Umbau/Erwerb von Immobilien, dass man ein sehr langfristiges, oft sogar lebenslanges Engagement eingeht. Vergegenwärtigen Sie sich, dass Sie diese Immobilie auf viele Jahre Ihr Leben in vielerlei Hinsicht beeinflussen wird, hoffentlich im Guten, manchmal auch im Schlechten. Also, vorher gut überlegen, ob man dieses Vorhaben wirklich durchführen möchte. Auch einen Plan B – z.B. Verkauf, Vererbung oder Vermietung – sollte man mitbringen.
„Wer billig baut, baut zweimal.“
Natürlich ist auch dieser Klassiker dabei, der sich ja direkt auf das Bauen bezieht. Dies soll nicht bedeuten, dass preiswerte Angebote von Handwerkern, Dienstleistern oder Baustofflieferanten generell eine schlechte Qualität bedeuten. Allerdings ist es kosten gute Arbeit und hochwertiges Material in der Regel entsprechend mehr Geld als weniger gute Produkte. Auch schlecht messbare Werte wie termingerechte Ausführung, richtiger Versicherungsschutz oder Erfüllung von Gewährleistung haben Ihren Preis.
Themen wie Schwarzarbeit, Lohndumping (Vergütung unter Mindestlohn) oder Nichteinhaltung von Bau- und Sicherheitsvorschriften möchten wir hier gar nicht besprechen, da selbstverständlich die Einhaltung gesetzlicher und rechtlicher Vorgaben nicht zur Disposition steht.
Bei unseren Vorhaben arbeiten wir grundsätzlich mit regional ansässigen Betrieben, die schon langfristig tätig sind. Der Neukontakt kommt in der Regel durch Empfehlungen anderer Handwerker zustande. Wir sind damit immer gut gefahren und werden das auch zukünftig so machen.
„Ehrlich währt am längsten.“
Beim Thema Qualität machen wir weiter. Das Sprichwort bezieht sich auf alle Firmen, die Sie bei der Durchführung des Vorhabens unterstützen. Wer sich seit vielen Jahren im Bereich Bauen behauptet kann so schlecht nicht sein. Es mag auch Ausnahmen geben, aber Unternehmen, die schlechte Qualität abliefern oder preislich unattraktiv sind (meist gilt das erste) verschwinden schnell wieder vom Markt. Holen Sie sich Empfehlungen, schauen Sie sich Ihre Partner vorher mal an, lassen Sie sich Referenzen zeigen. Je mehr Sie vom Handwerker/Dienstleister/Lieferanten wissen desto besser ist Ihre Auswahl.
„Gut Ding will Weile haben.“
Diesen Spruch sage ich jedem, von dem ich weiß, dass er sich mit einem Immobilienerwerb oder einem Bauvorhaben beschäftigt. Bauen/Kaufen unter Zeitdruck ist totaler Mist. Das fängt schon mit der Grundsatzentscheidung an. Wenn Sie ein Verkäufer oder Makler unter Zeitdruck setzt – lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Bei einem solchen Vorhaben geht es um viel Geld, bei Fehlern oft sogar um die wirtschaftliche Existenz. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie für eine gute Entscheidung brauchen. Ebenso dauert auch die Fertigstellung eines Gewerkes seine Zeit. Kalkulieren Sie Lieferengpässe, Krankheit eines Handwerkers oder andere Verzögerungen mit ein. Machen Sie vorher einen eher großzügig bemessenen Zeitplan, den Sie aber stets im Auge behalten und kontrollieren. Achten Sie auf die Einhaltung, aber hetzen Sie Ihre Handwerker nicht.
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“
Da sind wir dann beim nächsten Sinnspruch. Schauen Sie regelmäßig, was auf der Baustelle so passiert. Am besten täglich. Gleichen Sie die Gewerke mit den Vorgaben ab. Sind Sie im Zeitplan? Sieht es so aus wie es abgesprochen war? Sind Qualitätsmängel zu erkennen? Fragen Sie im Zweifelsfall beim Architekten/Bauleiter nach. Sprechen Sie Probleme unverzüglich an, und zwar höflich, aber bestimmt. Lassen Sie sich nicht mit Ausflüchten abspeisen. Verlangen Sie eine Ausführung gemäß Absprache. Sollte das nicht möglich sein – manche bautechnischen Probleme zeigen sich erst bei der Ausführung – suchen Sie gemeinsam mit den Ausführenden nach der besten Lösung. Da Sie das Ganze ja bezahlen („Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“) wird man Ihnen Gehör schenken.
„Morgenstund hat Gold im Mund.“
Und was hat dieser vielzitierte Spruch hier verloren? Unsere Erfahrung ist, dass es absolut sinnvoll ist, die Besuche auf der Baustelle morgens in der Frühe vorzunehmen. In der Regel trifft man die Handwerker morgens dort auch an. Wenn nicht, und das Gewerk ist in Zeitverzug, haben Sie einen wunderbaren Aufhänger für ein klärendes Gespräch mit dem entsprechenden Handwerker. Man nimmt konkret wahr, dass Sie ein aufmerksamer Bauherr sind und die Dinge im Blick haben. Bei dringendem Handlungsbedarf können Sie noch an diesem Tag agieren, nachmittags wird das schwierig. Morgens sind die Leute (einschließlich des Bauherrn) weniger gestresst und Ihrer Argumentation besser zugänglich. Ein anlassloser Kontrollgang über die Baustelle ist ein toller Einstieg in einen erfolgreichen Tag, wie wir immer wieder selbst feststellen dürfen.
„Ein Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“
Im Wesentlichen wird ein Bauvorhaben/Kaufvorhaben durch die finanziellen Mittel des Bauherrn/Käufers limitiert. Im Rahmen der Projektplanung gibt es einige Möglichkeiten, Budget und Wunschvorstellung aufeinander abzugleichen. Das ist insofern wichtig, als das sich manche Vorhaben bei falscher Priorisierung nicht durchführen lassen. Hierzu möchten wir folgendes Beispiel geben: Eine Familie plant den Bau eines Hauses, weil sich die räumlichen Bedürfnisse der Kinder in der alten Wohnung nicht darstellen lassen. Höchste Priorität hat dann ja die Anzahl der (Kinder)zimmer. Wenn das Budget dann nicht mehr für die Doppelgarage (kann man später immer noch bauen), die Kellerbar (wird völlig überbewertet) oder die hochmoderne Einbauküche (bislang hat es mit dem Kochen ja auch geklappt) reicht fallen diese Dinge eben weg oder werden später nachgeholt. Ein intaktes Dach kann man später immer noch mit neuen Pfannen belegen, eine marode Heizung jedoch sollte unverzüglich erneuert werden. Also gilt: Prioritäten setzen und nicht das ganze Vorhaben durch überhöhte Wunschvorstellungen gefährden.
„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“
Jeder, der sich über den sinnvollen Umgang mit Geld Gedanken macht, berücksichtig auch die unvorhergesehen Wendungen des Lebens. Neben planbarem Renovierungsaufwand kann es viele unvorhersehbare Gründe für Kapitalbedarf geben. Ihre Gemeinde möchte die Straße sanieren und fordert Anliegerbeiträge? Wechselrichter der Photovoltaikanlage ist kaputt? Feuchte Kellerwände, weil die Drainage im betroffenen Bereich erneuert werden muss? Ein hoher Sichtschutzzaun muss her, weil einem die neuen Nachbarn mit Ihrer Neugier total auf den Geist gehen? Je länger man überlegt, desto mehr Gründe fallen einem ein, warum man sich ein Finanzpolster zulegen sollte. Übrigens lassen sich die allermeisten Maßnahmen durch einen Bausparvertrag absichern.
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Und nun unser letzter Tipp für heute: Stellen Sie an sich keine zu hohen Ansprüche in Sachen Perfektion. Ein Neubau/Umbau ist ein überaus komplexer Vorgang, der an vielen Stellen Überraschungen bereithält. Jedes Vorhaben ist anders, selbst den Profis, die schon vielfach gebaut haben, passieren immer wieder – im Nachhinein vermeidbare – Fehler („Shit happens.“). Wenn trotz bestmöglicher Vorbereitung die Dinge nicht so laufen wie geplant ist das beim Bauen eher die Regel als die Ausnahme. Bringen Sie also als Bauherr Flexibilität und Gelassenheit mit und treten Sie den fiesen Unwägbarkeiten eines Bauvorhabens mit einem gütigen Lächeln entgegen.